Mittwoch, Oktober 06, 2010

Massimo Polidori: Die College-Jahre


Warum so grimmig, junger Massimo? Liegt es am Kinn, das mit jedem Alterswechsel größer wird und mittlerweile groteske Proportionen erreicht? Oder an der viel zu kurzen Lederjacke im Verein zum hohen Hosenbund? Die Antwort ist vermutlich hier zu finden: Ich hatte während des Spielens von Massimos Studentenjahren nicht den leisesten Schimmer, was ich mit ihm anfangen soll, und so wurde daraus die langweiligste Spielphase, die ich jemals während der Apocalypse durchleiden musste. Und Massimo musste mitleiden dank tödlicher Langeweile. Da darf man dann auch mürrisch aus der Wäsche gucken.


Zumindest ließ er sich modisch aufhübschen - die Kinn-Operation muss eben noch auf sich warten. Der ausladende Unterkiefer ist immerhin prima geeignet, um gedankenschwer daran zu reiben - schließlich ist nun die freie Studienwahl erlaubt, und die Auswahl bei soviel Angebot fällt nicht leicht. Die Entscheidung fällt schließlich auf Politikwissenschaften. Denn in der Politik läßt sich jegliche Entscheidung bekanntlich famos aussitzen, während das Kinn fotogen gerieben wird.


Aber was nun tun? Das Studieren ist ruckzuck erledigt, man braucht ja nur eine Semesterarbeit zu schreiben und keine Vorlesung verschlafen, und schon ist die Bestnote in der jeweiligen Semesterabschlussprüfung im Karton.
Also wird weiter gegärtnert. Zu Beginn fehlt es noch an finanziellen Mitteln, um mehr als drei Beete anzulegen. Doch bis Ende seiner College-Zeit wird Massimo es zu einem kleinen Gewächshaus und einem veritablen Obsthain gebracht haben.


Eine College-Liebe gönne ich ihm natürlich auch. Allerdings zeigt Massimo so auffällig wenig Interesse, während er Bradley Corrigan ins Haus führt. Wer zieht während des Gehens ein Buch aus der Tasche, um auf den nächsten drei Metern den nächsten Satz zu lesen? Und wer trägt eigentlich am frühen Abend immer noch seine Pyjamahose?


An den Herzen ist zu ersehen, daß Massimo aus der Familientradition ausschwenkte und seinen ersten Kuss nicht auf die Lippen von Gustavo Peixoto pflanzte.


Sein wahrer Freund ist allerdings der Zitronenbaum. Mit dem kann er stundenlang über geplante Weltreisen in zitronenreiche Länder quatschen, ohne daß der Baum auch nur den geringsten Anstoss an Massimos Adamskostüm nimmt (so wie das ganze Studentenpack, das fortwährend am Haus vorbeischlurft, um entsetzt die Hände in die Luft zu reißen und "Uuuuh!" zu schreien, nur weil sie den kleinen Massimo zu Gesicht bekommen).


Der Zitronenbaum bekommt schließlich Freunde: Der Apfelbaum ist ihm gleich lieb, mit dem Orangenbaum wird er nie so richtig warm - der Streber versucht sich nämlich bei Massimo einzuschleimen, indem er viel häufiger Früchte produziert.
Massimo wird mit seinen Kommilitonen mit Ausnahme Bradleys auch nie so richtig warm. Die Kuh- und Lamainvasionen sind nur dann unterhaltsam, wenn die beiden kontrahierenden Plüschidioten aufeinandertreffen.


Zumindest entdecke ich die Schönheit eingefangener Glühwürmchen und wie hervorragend sich dies auf Screenshots macht. Kein Glühwürmchen kam bei diesem Schnappschuss zu Schaden, die Viecher wurden gleich im Anschluss wieder freigelassen.


Massimo ernährt sich ebenfalls ausschließlich von Obstsäften. Dank der vielen Orangeade purzeln ihm die Talentorden in Regaleinräumen, Registrierkassebedienen und Spielzeugschnitzen nur so in den Schoss.


Endlich! Die Qual ist vorüber, das Diplom mit Sternchen in der Cargohosentasche. Diesmal freut sich Massimo sogar über sein Outfit. Ich hingegen nicht. Und eile mit ihm nach Hause, wo schon Kleiderschrank, Spiegel und Schönheits-OP auf ihn warten.

Keine Kommentare: