Donnerstag, Februar 26, 2009

Capp (Norman) 2


Als eines Morgens Melody Tinker am Haus vorbeispazierte und beschloß, erstmal ein wenig pfeifend und händeklatschend vor dem Eingang zu verweilen, die vier Kinder der Familie Capp deswegen nicht an ihr vorbeikonnten, daraufhin eine dreiviertel Stunde klagten und zeterten, anstatt Melody beiseite zu schubsen, zuguterletzt den Bus versäumten und zur Schule laufen mussten, da wurden ihren Eltern zwei Dinge klar:
1.) Unsere Kinder sind nicht gerade helle Köpfchen.
2.) Nicht nur unser Haus ist zu klein, sondern auch der Eingangsbereich.


Nicht nur das Haus, auch die Schulbildung der Kinder muss also aufgepeppt werden! Da die Haushaltskasse immer noch klamm ist, ist die Auswahl an finanzierbaren Privatschulen mehr als bescheiden. Da fällt Goneril ein Stein vom Herzen, als sie eine Schule entdeckt, die noch so ist wie in den Swinging Sixties. Seither wurde diese auch nicht mehr renoviert, das komplette Lernmaterial stammt noch aus dieser Zeit, und deren Rektor trägt sogar einen Afro! Mutter Capp ist dementsprechend mehr entzückt als all ihre Kinder, denen schon ein künftiges Schulleben mit vergammelten Büchern und undichtem Schuldach vor Augen schwebt. Demzufolge beäugen Desdemona und Ariel den Gast beim abendlichen Taco-Essen äußerst misstrauisch.


Papa Albany hat es verpeilt, rechtzeitig am grünen Trunk zu nippen, und nun ist er frühzeitig gealtert. Auf diesen Schreck hin muss er sich erstmal setzen. Als waschechter Hippie liegt es allerdings nahe, zu diesem Zeitpunkt auf Verehrungswürdiger Guru umzusatteln, schließlich hat er seinen hoffentlich bald zahlreichen Jüngern einiges an Altersweisheiten mitzugeben. Zum Beispiel diese: Es ist nicht ratsam, in einem denkmalgeschützten Tudor-Haus eiförmige Siebziger-Jahre-Fenster einzubauen!
Als der Herr von der Denkmalschutzbehörde ihr den Strafbescheid überreichte, wurde Goneril ganz blass um die spitze Nase. Die bemäkelten Fenster wurden wieder gegen Butzenscheiben ausgetauscht, die sie kurzentschlossen mit 40 Jahre alten Bastmarkisen vom Flohmarkt verhängte. Auf diese gute Idee hin muss sie doch gleich mal durch die frischrenovierte Küche im 70er-Jahre-Stil twisten.


Mirandas Hatz auf künftige Lebensabschnittspartner scheint mittlerweile von Erfolg gekrönt, denn Alexander Goth hat angebissen! Somit bekommen die Capps endlich wieder die Tageszeitung geliefert; die Zeitungsjungen hatten sich bereits geweigert, deren Haus zu beliefern. Zu groß war die Gefahr, von Miranda angefallen und in den nächstbesten Busch gezerrt zu werden.
Hal Capp hat da weniger Schwierigkeiten - sein Stirnband ist ein echter Mädchenmagnet! Vielleicht liegt es aber auch an dem coolen Siebziger-Jahre-Schlitten, den er mit Hilfe seiner Mutter restaurierte. Täglich durchkreuzt er nun die Strassen der Nachbarschaft und sobald er ein hübsches Mädel auf dem Bürgersteig sieht, läßt er den Motor aufheulen. Jawohl, es gibt weibliche Wesen, die auf sowas total abfahren!


In dieser Fortsetzung wird Nesthäkchen Ariel nicht vergessen (dafür aber mehr oder minder Desdemona) - die schwimmt auf der gleichen Wellenlänge wie ihre Eltern und hat sich zu einem wunderbar verfusselten Blumenkind gemausert. Goneril und Albany könnten nicht stolzer auf sie sein!

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