Dienstag, August 19, 2008

Meet The Capps (Formerly Known As The Capulets)


Eine Nachbarschaftsfehde, die seit 1487 tobt und an deren Grund man sich schon garnicht mehr erinnern kann (es ging um ein hysterisches Schlachtross, eine holde Maid und ein Fläschchen Pestbeulentinktur. Fragen Sie nicht weiter!), muss natürlich gepflegt werden, schließlich geht es um die Familienehre. Deshalb übt Consort Capp jeden Abend vorm Kaminfeuer das hasserfüllte Zähneblecken. Außerdem sieht man dann sofort, ob sich das Abendessen in den Dritten verfangen hat. Und kurz vorm Schlafengehen wird dann noch der tödliche Blick trainiert.


"Schon wieder Brustwarzen!" werden Leser dieses Blogs stöhnen, wenige aus Begeisterung, viele aus Abscheu. Doch so sind sie nun mal, die Metaller. Auf irgendeine Weise muss man ja seine scheußlichen Tätowierungen und Piercings präsentieren, für die man so viel Geld verschwendet und so viele Tränen vergossen hat. Tybalt Capp ist jedenfalls Metal-Fan durch und durch. Deshalb ist langes Haar und nackte Brust Pflichtprogramm. Und natürlich das tägliche Gitarrenüben. Aber bitte dabei nicht die böse Miene zum schlechten Spiel vergessen!


Hier ist sie also, die Figur, um die sich alles dreht im beschaulichen Veronaville: Die ach so bezaubernde Juliet Capp. Die es recht ermüdend findet, als Inbegriff der romantischen Liebe zu gelten. Kaum hat sie sich zur Muße in den großväterlichen Parkanlagen niedergelassen, wird sie schon von Schmetterlingen umschwirrt und Nachtigallen plärren ihr kitschige Weisen ins hübsche Ohr. Am Klavier kann sie ausschließlich "Kuschelrock 26 - jetzt auch vierhändig!" spielen. Zudem scheint ihr das zubestimmte Schicksal nicht erstrebenswert, hat ihr doch der Dichter den wohl kreuzdämlichsten Selbstmord in der Literaturgeschichte auf den hinreißenden Leib geschrieben. Wird sie diesem Schicksal entrinnen können?


Haben Sie sich auch schon gewundert beim Durchblättern des Maxis-Modekataloges, wer bitteschön dieses und jenes Teil jemals freiwillig anziehen soll? Wann so eine Scheußlichkeit jemals in Mode war oder kommen wird? Wie zB ein Jumpsuit mit applizierten Flammen an den dreiviertellangen Pumphosenbeinen? Wundern Sie sich nicht weiter, schließlich gibt es Hermia Capp. Wessen Name nach einem medizinischen Fachbegriff für Leistenbruch klingt, hat auch keine Scheu vor der berüchtigten Cameltoe. Und so wartet die Welt schon gespannt auf das Outfit, das die schöne Hermia einmal als Erwachsene schmücken wird. Wird es das bauchfreie Mini-Ensemble in Grüngelblila mit den Kreuzen auf der Brust sein? Das rosa Kleid mit den weißen Punkten, in dem selbst ein Skelett ein halbes Zentner schwerer wirkt? Oder etwa doch das chinesische Kleid mit den vielen Schlitzen und dem Strumpfband, das gleichzeitig als Dolchhalterung dient - was total praktisch ist für die Frau von Welt, die in einem zwielichtigen Shanghaier Nachtklub ein Attentat auf einen schmierigen japanischen Gangsterboss verüben will.

Keine Kommentare: