Mittwoch, August 27, 2008

Meet The Montys (Formerly Known As The Montagues)


Kaum stolpert man in eine noch ungespielte Maxis-Familie, kann man Gift drauf nehmen, daß dort augenblicklich das Eheglück brach am Boden liegt und der Hausherr wenigstens eine Affäre mit dem Hausmädchen pflegt. Nicht jedoch bei den Montagues (Verzeihung, Montys)! Die böswilligen Capps lästern, daß der Hausherr bereits mit einem Fuß im Grabe stehe und sich die Gattin noch schnell die Lebensversicherung in voller Höhe sichern wolle. Doch Isabella ist tatsächlich verliebt wie am ersten Tag in ihren Patrizio; deshalb wird gebusselt und geschmust, bis die Haftcreme splittert.


Patrizio ist ein äußerst traditionsbewusster Patriarch, deswegen tragen alle Familienangehörigen immer noch die Kleider der Urahnen auf. Ein bißchen bizarr finden dies die Nachbarn schon, allerdings auch eindeutig total stylisch! Nur ab und an macht der alte Herr sich vom kratzigen Wams und kneifenden Strumpfhosen frei (und mittelalterliche Strumpfhosen kneifen wirklich, wie man sieht!) und spielt Nacktschach (eine Disziplin, die er selbst erfunden hat). Kein Wunder also, daß eine Lungenentzündung zum baldigen Ableben führt.
Isabella ist darob so schwer erschüttert, daß sie fortan einen angemalten Backstein herzt und küsst, sobald sie sich unbeobachtet fühlt. Den Tod des Geliebten wird sie wohl nie verwinden können.


Mercutio Monty wird eines Tages nicht nur das Familiengut erben (und sich deswegen der Mordanschläge von Onkel und Tante erwehren müssen, die gerne selbst das Zepter in die Hand nähmen), sondern auch tunlichst darauf achten, daß die Fehde gegen die verhasste Capp-Sippschaft nicht einschläft. Diverse Pläne zur Blutrache sind bereits ausgearbeitet (schließlich kann man die Sache mit dem entehrten Schlachtross nicht auf sich beruhen lassen, ist ja erst 521 Jahre her!), und Mercutio pflanzt bereits Giftefeu, in den er den stets halbnackten Tybalt Capp zu werfen gedenkt. Mwahahahahaaaa! In der Disziplin "Irres Gelächter" ist Mercutio noch nicht so bewandert, aber er nimmt Nachhilfeunterricht bei Loki Beaker.


Es ist immer hart für den Zweitgeborenen, im Schatten des künftigen Thronerben zu leben. Man ist nur der Herzog von Soundso und JEDER scharwenzelt um den älteren Bruder herum, küsst dessen Hintern und bringt ihm kandidierte Pfauenzungen und dicke glitzernde Broschen und preist ihm die Schönheit der eigenen Tochter an, mit was immer man eben dessen Huld gewinnen kann, und man selbst spielt am anderen Ende des Thronsaals mit den Straußenfedern am Hut und wirft dem Bruder böse Blicke zu und trinkt zuviel Met und sammelt eine Gruppe wenig vertrauenserweckender Gefolgsleute und schmiedet Mordpläne und träufelt schließlich Gift ins Wildbret und wird nach Korsika oder Zypern oder die Kapverden verbannt.
Romeo könnte seine Frustration immerhin mit dem Lamborghini kompensieren, dem ihm der Großvater zum 16. Geburtstag schenkte (natürlich bekam der Bruder einen noch viel tolleren Maserati). Da kann ihn auch nicht heftiges Violinengeschrubbe auf seiner echten Stradivari (Geschenk zum 12. Geburtstag!) besänftigen, wenn doch Mercutio eine noch viel wertvollere Geige aus der Guarneri-Werkstatt sein Eigen nennt. Manno!

Keine Kommentare: