Bei Zwillingen ist die Freude natürlich gleich doppelt. Auch wenn nur einer der Geschwister die Linie weiterführen darf, dürfen beide jeweils eine der Beschränkungen beseitigen.
Wie bereits gewohnt, feiert auch heute zuerst Edgar seinen Geburtstag. Und freut sich riesig, denn er ist endlich den Riesenzinken im Gesicht los. Dafür war der Maxis-Kostümbildner äußerst ungnädig und schenkt ihm ein flabberiges Poloshirt in Kombination mit einer Karottenjeans, deren Bund oberhalb des Bauchnabels endet und die TROTZDEM noch zu lang ist und deshalb umgekrempelt werden muss.
Kein Wunder, daß er sofort einen Nervenzusammenbruch erleidet. Vielleicht liegt es aber auch daran, daß er sich einen glücklichen Übergang ins Erwachsenendasein erhoffte, was bei einer rötlichen Laufbahnanzeige im Desaster enden muss.
Allan hätte es besser wissen müssen angesichts des psychisch verstörten Bruders. Aber wie sollte er seine Laune auch nach oben treiben bei nicht erfüllbaren Wünschen nach Handy, Bloggen oder Collegebesuch?
Zumindest wird er garderobentechnisch weitaus geschmackssicherer bedacht.
Der Nudist im Hintergrund ist ein vorbeiflanierender Herr namens Adebowale Mofé, der zwar nicht mit der Familie bekannt ist, sich aber unerklärlicherweise bemüssigt fühlte, uneingeladen dem Geburtstag beizuwohnen.
Dem armen Allan muss ebenfalls der fliegende Psycho-Onkel in einem Notfall-Einsatz zur Seite stehen, um ihn mit einer rotierenden Scheibe aus der schlimmsten Sinnkrise wieder herauszuholen. Den Wundern der heutigen Psychoanalyse sei Dank!
Da muss sich selbst Vincent Tränen der Rührung aus den Augen reiben - die Jungs werden einfach zu schnell so groß! Oder ist der vermehrte Tränenfluß der grauenhaften Schlabberbadehose zuzuschreiben, die er neuerdings sein Eigen nennen muss (denn da unkontrollierbar, dürfen Senioren natürlich nicht mehr umgestylt werden)?
Nein, in Wirklichkeit trauert er darüber, daß Topher ihm den letzten Hot Dog weggefuttert hat. Vincent leidet unter permanentem Hunger, denn immer, wenn seine Söhne zum Essen rufen, kommt er zu spät, weil er noch im Bett herumliegt oder (wie in diesem Falle) in der Strudelwanne sitzt.
Seit praktisch Anbeginn der Post-Atom-Zeit ist der PC kaputt. Topher hatte seine Kreativpunkte bereits auf dem College komplettiert, Vincent musste zu diesem Zweck nur zwei Romane verfassen und hat das Ding dann nach Vollendung des Zweitwerks geschrottet.
Allan benötigt Kreativität und muss deswegen nun zum Autoren werden. Warum? Nun, er hat einen schlauen Plan: Bismarck DuPlessis hat sich schon lange nicht mehr unter die Passanten gemischt, jedoch besteht eine gute Chance, ihn als Arbeitskollege mit nach Hause zu bringen. Und so nehmen er als auch Zwilling Edgar gleich am Tag nach Alterswechsel ebenfalls Anfängerjobs in der Gastronomiebranche an.
Allan wagt sich nun todesmutig an die Reparatur (trotz fehlender 9 Mechanikpunkte). Warum er dies nackig tut, weiß nur er - eventuell, damit sich beim Stromschlag keine verschmorten Textilien in die Haut brennen können?
Tatsächlich bringen die Brüder des Öfteren Kollegen mit nach Hause. Leider keinen Bismarck. Dafür zum Beispiel Lancelot Loncraine (dritter von rechts), dessen rotes Haar Allan sehr entzückend findet, was aber trotzdem nur für einen lumpigen Kompatibilitäts-Blitz reicht. Immerhin besser als der durchgestrichene Blitz in Edgars Fall. Der sein Missfallen auch noch durch unfeine Würg-Geräusche unterstreicht.
Edgar stellt sich beim Hot Dog-Bruzzeln weiterhin nicht allzu geschickt an, aber was will man machen, wenn die beiden alten Herren nicht mehr zur Grillzange greifen mögen? Und so kommt es, wie es kommen muss - erst geht die Wurst in Flammen auf, dann Edgars Hinterteil und schließlich Edgar komplett.
Nicht nur ich finde das traurig, daß lediglich ein Aschehäuflein vom niedlichen Edgar zurückgeblieben ist, dessen Aufzucht mich so viele Mühen gekostet hatte.
Seine Väter sind selbstredend untröstlich; außerdem wird der Zugang zum Haus nun auch noch durch einen Grabstein massiv beeinträchtigt.
Ich gerate daraufhin in Panik. Was ist, wenn sich dieser Vorfall wiederholen sollte, bevor ein weiterer Erbe unter Dach und Fach ist? Ein geübter Koch muss schleunigst her, und wenn sich der olle Bismarck nicht mehr auf's Grundstück traut, dann soll es eben ein anderer Kollege von Allan sein. Der an diesem Abend erneut Lancelot mit nach Hause bringt. Ein Blitz hin oder her, Lancelot muss es werden, und mit viel Geknutsche und Rückenmassagen wird der Rotschopf gefügig gemacht. Naja, zumindest zum Einzug reicht es erstmal. Und dank der neu entdeckten Sympathie gibt es den zweiten Blitz als Bonus gratis dazu.
Lancelot ist immerhin bereits auf Stufe 8 der Karriereleiter. Was Vincent jedoch leider nichts mehr nutzt, denn die erlaubte tägliche Hot Dogs-Platte ist an diesem Abend bereits von anderen verputzt worden, und der geistig verwirrte Alte erliegt während der alptraumgeschüttelten Nachtruhe dem Hungertod.
Topher hat aus diesem Desaster nichts, aber auch garnichts gelernt. Zum Familienessen läßt er sich nur selten rufen, und wenn, dann greift er nie zur Zweitwurst, wird also niemals richtig satt und verbringt den lieben langen Tag meist mit Fluchen und Schimpfen vor dem zur Wand gedrehten Kühlschrank.
Ein weiterer Pluspunkt zu Lancelots Einzug ist natürlich die Aufstockung des Kleiderschrankinhaltes. Dieses Outfit ist erstaunlicherweise Lancelots Formal Wear, und entspricht viel eher Allans Kleidergröße als die violette Batikbluse.
Da Lancelot nun eine weitaus höhere Position in der Culinary-Laufbahn bekleidet, kann sich Allan in einem anderen Metier umtun. Die Zeitung bietet als erstes Adventure an, und Allan schlägt sofort zu. Als wenn sein Leben nicht schon abenteuerlich genug wäre.
Hochzeiten und Ehen sind aufgrund meiner Law-Regelerschwerung nicht mehr möglich ist, deswegen muss ein symbolischer Akt reichen. Findet Lancelot und bietet seinem neuen Gefährten wenigstens einen glitzernden Klunker an, welchen dieser freudig annimmt. Nur die Kinderzeugung muss noch auf sich warten lassen, bis einer der Herren die Karrierespitze erklimmt hat.
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