Dienstag, Juli 13, 2010

Topher Van Prague: Wie gut, daß sich das rauswächst


Wer schon mal mehrere Kleinkinder gleichzeitig ohne Badewanne und Wickeltisch großgezogen hat (wahrscheinlich niemand), weiß, daß das kein Zuckerschlecken ist. Denn Kleinkinder mit niedriger Hygieneanzeige sind unausstehlich. Und wer könnte ihnen dies verdenken?
Die einzige Möglichkeit, die Hälfte des Hygienebalkens aufzufrischen, besteht darin, dem Stöpsel eine neue Windel anzuziehen. Windeln lassen sich jedoch nur wechseln, wenn sich das Kind in die Hosen gemacht hat. Ist der Balken ganz rot, die Windel aber ungefüllt, hat man eben Pech gehabt. Oder das Kleinkind. Oder dessen Vater, der nun so lange Geschrei und Gezeter ertragen muss, bis es sich endlich von alleine wieder in die Pampers strullert.
Damit die Sprösslinge also ohne Smart Milk und halbwegs sauber doch noch Laufen und Sprechen lernen, kann das Töpfchen getrost wieder in die Abstellkammer verschoben werden. Töpfchengehen läßt sich unter diesen Umständen einfach nicht erlernen.


Tophers Gesichtsausdruck ist nicht weiter verwunderlich, denn Edgar stinkt mal wieder zum Himmel und ist nur am Greinen und Müffeln. Und das nervt einfach nur. Zudem Topher die ganze Verantwortung für die Lütten hat, denn der Gatte muss ja unbedingt beruflich aufsteigen, damit endlich eine Badewanne ins Haus kommt.


Die häusliche Hölle besteht also aus plärrenden Kindern, grünen Stinkewolken und allgemein schlechter Laune. Trotzdem gelingt das Kunststück, den widerspenstigen Zwillingen wenigstens das Nötigste beizubringen. Nur Victor schwächelt beim Karriereaufstieg, der Gipfelpunkt der Medizin liegt noch in unerreichbarer Ferne.


Auch wenn der Geburtstag eigentlich erst am nächsten Tag fällig ist, wächst Edgar verfrüht auf, um dem Windelchaos zu entfliehen. Hätte ich geahnt, daß Kinder so gut wie unmöglich sauberzubekommen sind, Edgar wäre 24 Stunden länger Kleinkind mit Gesichtsbenachteiligung geblieben.
Zumindest hat diese sich von selbst erledigt, Edgar ist ein sehr hübsches, aber dreckiges Kind, das beim ersten Versuch des Händewaschens gleich mal das Becken schrottet und daraufhin eine Bergpredigt von Victor zu hören bekommt.


Allan muss noch einen Tag länger aufs Größerwerden warten, denn er hat's immer noch nicht gerafft mit dem Laufen auf zwei Beinen; wie auch, wenn er sich fortwährend nur über die Fliegen beschwert, die um seinen Kopf schwirren.


Aber auch Allan wird größer (und hübscher), um gleich darauf a.) seinen Bruder um dessen cooles Outfit zu beneiden und b.) sich die Nase zuzuhalten und über den strengen Geruch der Verwandtschaft zu meckern.


Victor bringt eines Tages (der mal wieder ohne Beförderung verstreicht) Evan Muntz als Arbeitskollegen mit. Der in seiner Alltagskleidung nicht unbedingt den Eindruck eines respektablen Arztes erweckt. Trotzdem fragt sich Topher, ob sein Leben nicht wesentlich einfacher verlaufen wäre, wenn er sich damals für den kreuzbraven Evan entschieden hätte und nicht für den verwegenen Victor. Schließlich war Evan damals schon Chirurg - eine Stelle, von der Victor bisher nur träumen kann.


Der Einbrecher kommt zum ersten Mal vorbei. Ich hoffe natürlich, daß er das nun überflüssige zweite Gitterbett mitgehen läßt, doch der Doofkopp entscheidet sich für das olle Schachbrett. Im Van Pragueschen Haushalt gibt's nur wertloses Gerümpel, deshalb macht sich der genügsame Räuber daraufhin auch schon wieder davon.

Achso, noch eine Anmerkung zur Treppe im Hintergrund. Der Bau dieser Treppe ist eigentlich noch untersagt (da zu teuer), aber der massive Untersatz der erlaubten hat die scheußliche Eigenschaft, ins Stockwerk darunter hineinzuragen, deswegen habe ich jetzt mal ganz frech eine Regel gebrochen. Der Ästhetik der Screenshots zuliebe.


Edgar führt hier anschaulich vor, wie Kinder sich am Waschbecken waschen: Die Hände werden eine Sekunde unters Wasser gehalten, dann wird mit den nassen Händen ein wenig über die Brust gestrichen, fertig. Der Hygienebalken steigt dabei kaum sichtbar an.
Fazit: Kinder sind nicht sauber zu bekommen. Geht einfach nicht. Nein. Njet. Niente.


Man kann also nur darauf hoffen, daß die Kleinen ihre Laune möglichst im Platinbereich halten, dann klappt es sogar mit den Hausaufgaben. Nicht klappen tut's hingegen mit der Haushaltsführung, wie der Zustand der Küchenzeile verrät.


Die etwas gruselige Drag Queen, die einst Topher zur Arbeit fuhr, verdingt sich nun als Schulbus-Chauffeur (oder Chauffeuse, wie man's nimmt). Und lacht höhnisch über Edgars peinliches Winteroutfit. Zu Recht!


Victor würde am liebsten wieder aus der Limousine hüpfen, denn auch die oberärztliche Fahrgemeinschaft wird von dieser beängstigenden Person gesteuert.


Allan beweist, daß gute Noten selbst machbar sind, wenn man riecht wie ein Stinkmorchel. Um die restlichen Schultage danach keinerlei Hausaufgaben mehr machen zu wollen (wie sein Bruder auch), was dem Endzeugnis nach Schulabgang keinerlei Glanz verleihen wird.
Topher nimmt's jedoch gelassen, er weiß ja selbst, wie es ist, von Fliegen umschwärmt zu werden.

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