Montag, Juli 12, 2010

Topher Van Prague: Die Supernasen


Victor muss sich an das Leben im Bunker erstmal gewöhnen. Was ihm schwerfällt. So stellt sich der Zeitungsjunge / Ex-Kinderstar gerne mal in die frischgebratenen Hamburger. Und die schmecken mit Sohlenabdruck dann nur halb so gut.


Auch die Katzenwäsche an der Küchenspüle nimmt er lang nicht so vergnügt in Angriff wie sein neuer Göttergatte.
Apropos: Die Ehe wurde geschlossen, bevor ich von der Regeländerung erfuhr. Ich lasse sie jetzt mal bestehen, dafür werden eben die nächsten Generationen nicht heiraten dürfen (bis Law geknackt ist).


Selbst das Techtelmechteln ist nicht besonders erregend, wenn das Gegenüber zum Himmel stinkt - da mag es noch so lecker ausschauen.


Jetzt weiß ich auch, was ich damals vergessen hatte! Nämlich Victors Beruf. Der dummerweise nicht wie angenommen im medizinischen Bereich lag, sondern im kulinarischen, was mir momentan so garnichts nützt. Und da am ersten Tag kein Job als Oberarzt vergeben wurde, hat Victor den Abenteuerberuf ergriffen, um beschäftigt zu sein, bis die Traumkarriere wieder im Käseblatt auftaucht. Und wurde gleich dank einer Chance Card auf Stufe 1 wieder gefeuert!


Drei Tage später ist es dann soweit - Victor steigt ins Weißkittelgeschäft ein. Und bringt als ersten Arbeitskollegen einen Doppelgänger von Nemo Sum mit nach Hause (Hier sich jetzt bitte ein hingemaltes Herzchen vorstellen).


Sein berufliches Fortkommen ist allerdings so zäh wie die ständigen Hamburger, die Topher grillt. Man kann schon sehen, der Haussegen hängt ein wenig schief.


Außerdem steht ja auch noch die Frage des überlebensnotwendigen Zeugens eines Erben aus - eine Sache, auf die keiner der Herren so richtig Lust hat, wenn aus allen Poren grüner Dampf aufsteigt. Tatsächlich benötigen die beiden gestandene sieben Versuche, bis endlich die bekannte und beliebte Melodie ertönt.


Das tägliche Einerlei: Einmal täglich Hamburger essen, einmal täglich ein Schwammbad und gefühlte 1000mal täglich Zetern und Schreien wegen der mangelnden Körperhygiene.


Mit der Schwangerschaft hat's dann doch geklappt. Topher muss sich nun den Sixpack dehnen lassen, denn er hat seine Karrierespitze längst ereicht, während Victor noch als Medizinstudent vor sich hindümpelt. Zeit also, den Job telefonisch zu kündigen, denn er darf wegen der Slacker-Regel keinen Urlaub nehmen.


WaaaaaaaaaaaAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHH!!!

Im Gegensatz zum sichtlich entzückten Papa sind mir beim Anblick der gefürchteten Meldung, daß ZWEI Babys auf dem Weg seien, dann doch die Gesichtszüge entgleist.
Edgar und Allan Van Prague haben die Hautfarbe von Topher, Augen und Haar von Victor und die Nasen von einem unbekannten Ameisenbär geerbt. Keine Ahnung, wie der in die Genetik kam!


Und so schaut der Alltag nun bei Van Pragues aus: Für solche profanen Dinge wie Putzen ist keine Zeit mehr, denn es gilt, zwei anspruchsvolle Säuglinge zufriedenzustellen, ab und an wenigstens ein paar Stunden Schlaf und einen Hamburger abzukriegen und in der restlichen Zeit unter den eigenen Achseln zu schnüffeln, mit den Armen zu wedeln und mich wütend anzuschreien.


Victor muss ab sofort draußen frieren, wenn er angerufen wird (damit das Erdgeschoss-Baby nicht geweckt wird). So kann er sich bei seinen Freunden über die katastrophalen Zustände im Haus beschweren, ohne daß Topher lauscht.


Edgars Geburtstag ohne Geburtstagstorte geht noch glimpflich voran. Einmal angepackt, in die Höhe geworfen und schon kommt das spuckehäßlichste Kleinkind heraus, das ich seit langem im Spiel hatte. Vor allem: Von wem stammt diese Nase?


Doch dann nimmt das Drama seinen Lauf. So manche tortenlose Babygeburtstage mutieren zu geduldsstrapazierenden Marathons, die nicht nur Baby und Vater, sondern auch Spieler zur Verzweiflung bringen. Topher steht geschlagene 21 Stunden mit dem Baby im Arm irgendwo herum, ohne daß es zum erlösenden Hochwerfen kommt. Manchmal lasse ich ihn auch kurz unterbrechen, damit er selbst wieder etwas Kraft tanken oder sich um Edgar kümmern kann.


Schließlich sind seine Kräfte allesamt erschöpft und ich muss ihn ins Bett schicken - wo er von Alpträumen geplagt wird, in denen Allan auf ewig ein Baby bleibt und er ihm noch auf dem Sterbebett die Windeln wechseln muss


Bis endlich Victor vom Nachtdienst im Krankenhaus zurückkehrt, sich den Jungen schnappt und problemlos nach oben schleudert. Allan hat 26 Stunden länger gebraucht als Edgar. Die Zwillingsähnlichkeit ist (bis auf die Frisur) unverkennbar, denn auch Allans Gesicht besteht hauptsächlich aus Nase.

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