Dienstag, September 14, 2010

Jesús Balenciaga: Hochzeit auf Italienisch


Jeder Morgen beginnt mit der gleichen Zeremonie. Noch in der Schlaf-Unterhose schnappt sich Jesús die druckfrische Zeitung, um nach einer Stelle für studierte Sims zu fahnden. Acht Semester lang hat er sich durch die Uni gequält, da ist er sich für irgendwelche Wald- und Wiesenjobs wirklich zu schade. Chefchirurg kann hier ja jeder Unstudierte werden!
Siehe da, an diesem Morgen ist es endlich so weit. Eine Stellung als Artist hätte er zwar lieber angenommen, aber Natural Scientist ist ja auch nicht schlecht. So ein bißchen Grün vorm Fenster macht gleich bessere Laune.


Das sieht zwar ein bißchen aus wie Lenins Sargaufbahrung, aber Manolo erfreut sich noch bester Gesundheit. Und es hat ihm auch kein Mafiaboss die Hand eines besten Freundes auf die Bettdecke gelegt. Beim exzessiven Schachspiel hat sich der alte Mann den gefürchteten Schach-Arm zugezogen. Der Arm bleibt zum Körper hin angewinkelt und verharrt bei den meisten Bewegungen in dieser absurden Position. Es gibt allerdings Heilungsmöglichkeiten, zB. führt das Lösen von Kreuzworträtseln zur Lockerung der Muskulatur.


Die Liste der Männer, die bestens mit Jesús harmonieren, ist sehr lang - warum also nicht auf denjenigen warten, der als erstes wieder auf dem Grundstück erscheint? Bei Großpapa Ignaçio hatte das ja damals auch funktioniert.
Doch dann kommt ER daher und wirft alle Pläne über den Haufen. Alessandro Polidori wurde bereits von Ian Loncraine abgöttisch verehrt, und ich fand es damals so schade, daß er dann wieder sang- und klanglos aus dessen Leben (und somit aus dem Hudsuckerschen Stammbaum) verschwand.
Diesmal soll der Traum Wirklichkeit werden - Jesús mag nicht mehr auf eine zweite Wiederkehr Alessandros hoffen und macht in einem einzigen Date den italienischen Mr. Darcy-Wiedergänger einzugsbereit.


Ausgerechnet da kreuzt Hugo Strachan erneut auf und lädt sich selbst ins Haus ein. Wäre er eine Stunde früher aufgetaucht, dann hätte er seinen genetischen Fussabdruck in der Hudsucker-Linie hinterlassen können. Folgerichtig zieht er also einen Flunsch und daraufhin wieder aus dem Leben der Balenciagas ab.


Signore Polidori gelingt's auf Anhieb, einen Job zu finden. Ist auch kein Wunder, denn im Gegensatz zu seinem neuen Lover hat er ja noch ausreichend Auswahl. Oceanography soll von ihm bezwungen werden. Was alle möglichen Wasserspiele und vor allem endlich alle vier Jahreszeiten zulassen würde.


Doch Alessandro hat noch wenig Verlangen nach Arbeit. Er hat sich noch nicht einmal in seiner neuen Firma vorgestellt, da möchte er bereits in Vaterschaftsurlaub gehen. Jesús mag sichtlich seinen Ohren nicht trauen. Aber natürlich auch nicht Nein zum Angebot sagen.


Die Folgen der nächtlichen Matratzenolympiade stellen sich fast umgehend ein. Daß Alessandro sich offenbar unsicher ist, ob Jesús tatsächlich der Vater ist und nicht vielleicht doch ein anderer Beccamorto, das verschweigt er seinem neuen Liebsten doch besser.


Roque und Manolo haben sich ein besonders gemütliches Plätzchen ausgeguckt, um gemeinsam die Wolken zu betrachten. Aber wo liegt es sich schon gemütlicher im Pyjama als auf der Einfahrt zwischen Mülltonne und Ignaçios Grabstein?


Massimo Polidori heißt der neueste Recke im Kampf gegen die Apocalypse-Nachwirkungen.


Papa Alessandro meint, seinen Sohn in guten Händen zu wissen und möchte nun doch mal wissen, was es mit seinem Job in der Meeresforschung eigentlich auf sich hat. Die Jobbeschreibung für "Fischkumpel" ist etwas vage, aber immerhin muss man sich dazu einen Taucheranzug überstreifen.


Auch Manolo bricht zu seinem neuen Job als Bürgermeister auf. Dies war sein Lebenstraum, und da es als General eh nichts mehr für ihn zu tun gab, hatte er sich kurz vor dem Älterwerden auf's glatte Parkett der Kommunalpolitik gewagt.


Jesús wird als Dritter aus dem Balenciaga-Haushalt von seiner Fahrgemeinschaft abgeholt. Er ist mittlerweile Rogue Botanist, was die Übersetzer als Strauchdieb kalauerisch eindeutschten.

Somit ist Baby Massimo mit Opa Roque allein zu Haus. Ob das eine gute Idee war?

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