Mittwoch, September 15, 2010

Jesús Balenciaga: Tomato al gusto


Um Klein-Massimo muss sich niemand Sorgen machen - zwar wird er tagsüber meist von zwei geistig verwirrten Großvätern betreut, aber diesmal ist alles so überraschend anders, daß ich mir dann doch beim Spielen verdutzt die Augen reiben musste. Manolo und Roque sind völlig vernarrt in ihren niedlichen Enkel und kleben rund um die Uhr an ihm, um ihn zu verwöhnen und zu betuddeln.


Selbst wenn der kleine Racker schläft, kontrollieren die beiden permanent, ob es ihm auch gut geht. Ist das nicht süß?


Und sobald Massimo aufwacht, steht auch schon ein Großvater bereit, um ihn aus dem Kinderbettchen zu befreien. Massimo muss tatsächlich kein einziges Mal wild kreischend an den Gitterstäbchen seines Schlafgefängnisses rütteln, solange er Kleinkind ist. Telepathisch begabt wissen die Opas bereits minutengenau, zu welchem Zeitpunkt ihr Liebling aufwachen wird.


Selbstverständlich werden nebenher die üblichen Seniorenbeschäftigungen ausgiebig betrieben. Trotzdem wird kein eines Mal Massimo vergessen. Dessen Väter kommen kaum an das Kind ran, um ihm alles Wichtige beizubringen. Ein Glück, daß sich eines Abends Roque an der E-Gitarre vergreift, um mich neun Stunden lang mit den immer gleichen Liedern zu quälen. So kann Massimo zwischenzeitlich wenigstens das Sprechen und Laufen lernen.


Manchmal artet es in regelrechte Wettkämpfe aus - wer darf dem Kind als erster die Flasche in die Hand drücken? Hier hat eindeutig Jesús den kürzeren gezogen. Kaum hat er den Fehler begangen, Massimo im ersten Stock zu belassen und eine Flasche aus dem Kühlschrank zu holen, schnappt sich Manolo bereits den Jungen, um ihn selbst zum Kühlschrank zu tragen und gleich vor Ort zu füttern.


Selbst ums Baden brauchen sich die Eltern nicht mehr zu kümmern.
Kaum hat Jesús die kaputte Badewanne repariert (und muss nun die dadurch entstandene Wasserlache beseitigen), drängt sich auch schon Roque dazwischen, um Massimo ins warme Blubberbad zu tauchen.


Damit sich die Eltern auch mal selbst um ihren Sohn kümmern können, muss ich manchmal mit Tricks arbeiten. Alessandro bittet seinen Schwiegervater um Nachhilfe im Sandsacktreten; dann kann Jesús mit Massimo ungestört Kinderlieder singen.


Über alle Maßen verwöhnt, begeht Massimo schließlich einen Platingeburtstag vom Feinsten. Maxis bekleidet Opas Liebling mit einem Sonntagsanzug. Und natürlich befreundet er sich umgehen mit Izaak Maalouf, den er täglich von der Schule mit nach Hause schleppt.


Jesús ist noch nicht ganz aus dem Sportauto gestiegen, da habe ich bereits - elektrisiert von der Meldung, daß er nun zum Öko-Guru aufgestiegen ist - auf den Pausenknopf gehämmert, um den Bau-Modus aufzurufen. Sofort werden die ersten Bäume und Blumenbeete gepflanzt. Was für eine Wohltat für's Auge, nachdem ich wochenlang auf einem trostlos-kahlen Grundstück spielte!


Endlich darf auch das Treibhaus mit Pflanzen bestückt werden. Jesús streut jede Menge Dünger, um gleich danach seine ersten Tomatensetzlinge einzubuddeln. Wie man sieht, erwartet die Familie eine äußerst reichhaltige Ernte.


Eines stört mich jedoch gewaltig. Zwar dem Kalender nach Frühling. Doch noch immer ist der Boden gefroren und mit Raureif überzogen, was blöd ausschaut auf den tropischen Pflanzen.
Und nun begehe ich unbewusst einen fetten Regelverstoss. Der Gebrauch der Wettermaschine ist erst mit der Oceanography-Aufhebung (an der Alessandro noch arbeiten muss) erlaubt - ich hatte dies irrtümlicherweise in den Natural Science-Beschränkungen verortet. Argh!
Der Regelbruch wird mir jedoch erst klar, als ich dann Tage später nochmal den Oceanography-Abschnitt überfliege, um nachzuschauen, was Alessandro nun eigentlich alles freigeschaltet hat.


Was mich bei Sims 2 schon immer stört, ist der stetig gleiche Lichteinfall von einer Seite. Und meistens liegt die Strassenfront eines Hauses im Schatten. Nichtsdestotrotz wirkt der Betonbunker gleich viel freundlicher mit ein wenig Grün davor.


Roque und Manolo sind ebenfalls begeistert. Das Betrachten des Wolkenhimmels ist eindeutig gemütlicher und romantischer, wenn man unter einem Baum auf der grünen Wiese liegt, anstatt auf der gepflasterten Einfahrt neben dem Mülleimer.


Ihrer Lebensaufgabe des Babybetüddelns beraubt, liegen sie da gerne auch bis spät in die Nacht, um von Grillabenden zu schwärmen (die sie dann doch nie veranstalten). Ihre Knochen werden sich gewiss mit Rheuma bedanken.


So süß es auch ist: Der kindliche Zwang, die Eltern zu deren Feierabend zu begrüßen, ist ganz schön nervig, wenn man dem Kind gerade eine lange Befehlsreihe zusammengeklickt hat, um es von den Leiden des stressigen Schultages aufzupäppeln. Noch nerviger ist, wenn zusätzlich dem bald heimkehrenden Vater bereits eine Kette von Verrichtungen vorgegeben wurden, denn auch diese ist durch die Umarmungsaktion ausradiert. Gibt man beiden Parteien jedoch ausnahmsweise nichts vor, kann man sicher davon ausgehen, daß das Kind an diesem Tag nicht die geringste Lust verspürt, Papi um den Hals zu fallen. Grrr!

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