Samstag, September 04, 2010

Roque Spritzer: Friedhof der Kuschelopas


Ich kann mich immer wieder drüber beömmeln, daß Jake, Ignaçio und Ringo JEDEN Moment ihres Seniorendaseins miteinander verbringen wollen.


Heute hat Ringo mit dem Kampfhubschrauber jede Menge Zombies zu Gammelfleisch zerschossen. Deshalb hat er jetzt guten Grund, so stolz zu lächeln. Die Strassen sind endlich gefahrlos zu bereisen, die Sims dürfen wieder Gemeinschaftsgrundstücke besuchen, zur Uni gehen und sogar in die Urlaubsgebiete fahren. Außerdem muss ich sagen, daß mir Manolo in Unform und mit dem überlangen Seitenscheitel unter der Mütze weitaus besser gefällt als im Alltagszustand.


Wer mir außerdem gut gefällt, ist der hier. Klein-Jesús entwickelt sich wunderbar. Die grausige Augenfehlstellung der ersten Generationen ist wohl endgültig passé.


Außerdem kann ich mich garnicht sattsehen an den vielen drolligen Animationen von Sims-Kleinkindern. Selbst das Nasebohren ist unglaublich drollig.


Laut Jakes Lebensanzeige ist heute sein Sterbetag. Und in der irrigen (und völlig dämlichen) Annahme meinerseits, daß Zwillinge, die gleichzeitig geboren wurden, auch gleichzeitig sterben werden, bin ich froh, daß sich Ignaçio nicht nur vom Schwager Jake, sondern auch von Ringo liebevoll verabschiedet. Naja, Abschied ist natürlich übertrieben, es erfolgte mal wieder der übliche Reigen von Witzen, Handküssen und Co.


Ausgerechnet an diesem Tag kehrt Ringo jedoch völlig übermüdet von der Arbeit zurück und legt sich bereits um 16.00 Uhr schlafen.

Naja, zumindest hat er es versucht.


Am späten Nachmittag kann Roque also nur seinen Onkel in den hinteren Teil des Gartens rufen. Der verlassene Platz war eigentlich als Ruhestätte aller Hudsuckers vorgesehen - was wegen der vielen Geistermorde und einiger verpasster Sterbetage bekanntlich nie verwirklicht wurde. Lediglich Allan Van Pragues Grabstein schmückt bisher das Ödland.


Jake bekommt einen gebührenden Abschied. Die Zwillinge sind mir ans Herz gewachsen, deshalb schnüffle ich ein wenig mit. Der alternde Casanova stirbt zwar viel zu nahe am Gewächshaus, da er sich gerade wieder auf den Weg ins Haus machte, um Ignaçio zu umarmen, aber Hauptsache der Grabstein steht draußen vor der Tür.


Ausgerechnet diesen Abend hat Jesús sich ausgesucht, um ein ganzes Stück größer zu werden. Eben daß er noch auf dem Töpfchen, schon wird er eingeschult. So schnell kann's gehen!


Als Roque mitten in der Nacht seinen Vater ebenfalls in den Garten ruft, ist Ringo total gerädert von den bewusstlosen Stunden, die er vorm Bett herumlag. Dementsprechend ist die Laune unterirdisch. Zu nachtschlafener Zeit auf den zugigen Gottesacker bestellt zu werden, findet er nicht witzig. Erst jetzt wird mir beim Schielen auf Ringos Lebenstage-Anzeige bewusst, daß er anscheinend einen Tag länger Schonfrist vor Gevatter Tod hat als sein Zwilling.


Jesús gibt sich redlich Mühe, seinem Opa einen schönen letzten Tag zu machen. Der alte Mann braucht wohl dringend eine Brille, da er den Enkel beim Jubeln über dessen Radschlag-Fertigkeiten an einer ganz anderen Stelle vermutet.


Beim Schachspielen mit dem Großvater schlägt jedoch die alte Hudsucker-Unart durch. Was dem Verhältnis zwischen den beiden weniger gut tut. Auch beim letzten Schachspiel seines Lebens hat Ringo keine Lust, von solch einem kleinen Rotzlöffel beschissen zu werden.


Der Tag neigt sich dem Ende zu, und Ringo folgt nichtsahnend Roques lockenden Rufen in den Garten. Da Ignaçio gerade auf der Arbeit den Kochlöffel schwingt, hat er auch keinen Grund, wegzulaufen und stirbt genau an der für ihn vorgesehen Stelle. Mit Cocktail und Blumenkette, so wie es sich gehört.

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